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agrg - aktion gegen rechte gewalt

das ruhige säuliamt

Datum

Mai 2002

das ruhige säuliamt…

 die geschichte einer region.

wenn mensch meier abends mir der S 9 von seiner arbeitsstelle in zürich ins reihenfamilienhaus im säuliamt zurückfahren will, stösst er im shopville, beim abgang zum gleis 21/22, vor dem bierladen „drinks of the world“ auf den allabendlichen haufen von naziskins und sympathisantInnen. diese horde von rechtsextremen geniessen dort ihr feierabendbier und warten auf die nächsten opfer ihrer anpöbeleien.

da mensch meier nicht in ihre feindbildkategorie gehört, kommt er ohne probleme zum gleis, wo sein zug schon auf ihn wartet. er steigt ein und lässt sich in den sessel sinken. Der zug fährt los und mensch meier schaut erschöpft zum fenster raus. zürich – altstetten, hier zweigt die linie nach dietikon – baden ab. mensch meier erinnert sich: im limattal finden seit gut einem jahr immer wieder nazikonzerte statt. das letzte war am 6. april in obersiggenthal. zudem gibt es eine homepage von limmattaler rechtsextremen.

mittlerweile ist urdorf erreicht und mensch meier fällt ein, dass es in urdorf das restaurant “herweg“ gibt, wo auch schon nazikonzerte stattgefunden haben und es immer wieder zu diskussionstreffen zwischen altfaschisten und jungen nacheiferern kommt. mensch meier denkt: warum kümmert dies niemand, ist alles schon vergessen?

der nächste halt „birmensdorf“ wird angesagt. dabei entsinnt sich mensch meier an einen abend im winter. als er zeuge eines übergriffes von mehreren rechtsextremen auf jugendliche geworden war. auch damals haben alle zur zugeschaut.

mit leeren blick schaut er in die gratiszeitung, die neben ihm auf dem sitz liegt. sein augenmerk fällt auf den artikel über den antifaschistischen abendspaziergang vom 1. märz; als sich im schutz der polizei 60 – 80 rechtsextreme sammelten und leute verprügelten.

beim halt in bonstetten – wettswil sieht mensch meier, wie zwei der naziskins, die er vor dem bierladen gesehen hat, aussteigen. hier wohnen sie also, im ruhigen hinterland. und im hinterland schlagen sie auch gerne einmal zu, wie zum beispiel am hedinger weiher am pfingstsonntagabend, als drei personsn von ihnen verprügelt wurden.

affoltern a.a., die bahnfahrt ist zu ende. Mensch meier steigt aus dem zug aus und spaziert nach hause. dabei kommt er am “arche pub“ vorbei und erkennt durchs fenster einige kahlgeschorene köpfe. ja, richtig, sagt er sich, im “arche pub“ sitzen die naziskins ja schon seit jahren und den wirt kümmert es überhaupt nicht.

mensch meier fragt sich: warum können die faschisten sich in beizen treffen, gemeindesäle als konzerträume benützen? und wieso wird an den schulen nicht über rechtsextremismus gesprochen?

Da muss doch was geschehen, um den rechtsextremen den nährboden zu nehmen. Aus der vergangenheit lernen und gemeinsam widerstand leisten; das heisst, keine akzeptanz von faschistInnen und thematisierung der naziproblematik in den schulen.


       … gibt es nicht.